Es gibt erst seit etwa 5000 Jahre Schriftsprache. Zunächst gab es jedoch nur Bildersprache mit Zeichen, die aus der Natur abgeguckt wurden. Bildersprachen sind leicht verständlich und vom Gehirn wurde zunächst nichts Neues verlangt. Es wurde eher erwartet zeichnen zu lernen. Lesen ist erst seit kurzer Zeit erforderlich, schreiben konnten zunächst auch nur die Reichen und jeder durfte so schreiben wie er es wollte und wie er es hörte.

"Es ist noch keine 150 Jahre her, dass wir uns geeinigt haben so zu schreiben, wie wir schreiben, alle gleich. Und wer war wohl, damals unter den Preußen, am 4.1.1876 bei den 14 Herren die federführende Kraft? Kein geringerer als Konrad Duden, himself. Gute Lobbyarbeit, mit Gewissheit kann gesagt werden, keiner hat an dieser Reform soviel verdient wie er. Doch man sollte ihm zu Gute halten, dass er bescheidener angetreten ist, als er heute interpretiert wird, so schreibt er selbst doch damals: „Möge diesem Werkchen, …, vergönnt sein, zu seinem bescheidenen Teile an der Herstellung der Einheit auf dem nur vergleichsweise unwichtigen, aber keineswegs gleichgiltigen (kein Lega-Fehler, wurde damals anscheinend noch so geschrieben) Gebiete der Rechtschreibung mitzuwirken." LasLegas.de

In einigen Bereichen ist das Lesen aber wieder rückläufig. Der moderne Mensch begegnet heute überall Piktogrammen, d.h. Bildersprache, z.B. am Flughafen, Computerbildschirm (§, $, %, &, Abb. Drucker, Diskette etc.), Bedienungsanleitungen, Werbung. Zukünftig werden die Prioritäten noch weiter verschoben, denn es ist inzwischen ein Übergang weg vom Lesen hin zum Diktieren festzustellen, z.B. auf WhatsApp, SIRI, Alexa.

E
s war und ist aber ein Problem, aus Bildern komplexe Zusammenhänge zu erfassen. Daher entstand die Idee aus einer kleinen Menge von Elementen (=Buchstaben), aus einer Menge endlicher Elemente (Alphabet, griech: alpha, beta, dt.: ABC) gesprochenes Wort darzustellen. Der Begriff Buchstabe stammt von: aus Holzstäben gelegt und Zeichenelemente, die wie Stäbe aussahen.)

So unterschiedlich Sprachen sind, so haben sie doch eins gemeinsam: Die Form der Buchstaben ist nicht in der Natur abgeschaut. Sie ist willkürlich und zweidimensional. Es sind vollkommen unbiologische, abstrakte Zeichen, die einem Laut zugeordnet werden und die wir notwendigerweise einfach auswendig lernen müssen.

Menschheitsgeschichtlich stellt die Buchstabensprache unser Gehirn vor eine unnatürliche Aufgabe, für die es in den letzten Jahrtausenden nicht vorbereitet wurde. Die Buchstaben sind nebeneinander angeordnet, in mehr oder weniger langen Gruppen (Wörter) sowie über mehrere Zeilen. Diese Zeichenketten sind gleichzeitig sichtbar, aber wir können sie nicht alle gleichzeitig identifizieren. Neurobiologen "wundern sich", dass so viele Menschen, die ungewöhnliche Fähigkeit des Buchstabenwörterlesens erwerben können.

   
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