Im Gegensatz zu Lesen und Schreiben ist das Zählen und Rechnen menschheitsgeschichtlich sehr früh entstanden. Mengen hatten schon früh eine Bedeutung, sodass auch Zahlwörter entstanden. Es war wichtig zu erfassen wie viele zur Familie gehören, wie viele Tiere bei der Jagd begegnen oder wie viele Feinde angreifen.

Bei kleinen Mengen sieht man diese auf einen Blick, man muss diese nicht zählen (Simultanerfassung). Zählen kann man erst, wenn man Zahlwörter hat und diese zuordnen kann. Spätestens bei Tauschgeschäften mit Münzen wurden Zahlwörter eingeführt, heute sagt man noch "zahlen", wenn man eine Rechnung begleicht.

Zu den Zahlwörtern, die man hörte und sprach, kamen dann später die Ziffern, d.h. abstrakte und zweidimensionale Sehzeichen der Zahlwörter, hinzu. Beide stehen für Mengen. Man muss alle drei (Zahlwort sprechen, schreiben, mit Mengen verbinden) beherrschen, d.h. einen Zahlensinn/-begriff entwickeln.

Betrachtet man weltweit die Zahlensysteme, dann fällt auf: Es gibt eigenständige Zahlwörter nur für kleine Mengen, größere Mengen werden daraus zusammengesetzt, bei uns 9 bzw. 10 Ziffern, bei anderen 6 oder 12, dies hat teilweise religiöse Bedeutung. Auffallender ist aber der Umstand wie viele Dinge wir mit einem Blick erfassen können (Simultanerfassung). Erwachsene: 4-8 Stück (8=20% Fehler), genaues Ergebnis aber nur bei 4 Dingen, bei mehr Dingen braucht das Gehirn die gleiche Zeit zum Erfassen (im Test 100ms), aber mehr Zeit um das Ergebnis zu finden (im Test die Taste später gedrückt). Die Simultanerfassung muss man lernen und ist nicht angeboren.

Die Römer verwendeten z.B. I, II, III, andere Völker 4 - 5 Punkte oder z.B. Striche in Holz geritzt. Möglicherweise ist hierfür tatsächlich der Grund, was man schnell und fehlerfrei mit einem Blick sehen kann.

Zitierte Literatur:
Fischer Dr., Burkhart, Blickpunkte, Huber
Fischer Dr., Burkhart, Hören-Sehen-Blicken-Zählen, Teilleistungen und ihre Störungen, Huber
Fischer Dr., Burkhart, Wahrnehmungs- und Blickfunktionen bei Lernproblemen, Centaurus
Fischer Dr., Burkhart, Legasthenie, Centaurus

siehe auch Menüpunkt
"Links", wissenschaftlich, Freiburger BlickLabor, Prof. Dr. B. Fischer

siehe auch Menüpunkt
"Sinneswahrnehmungen - Zählen/ Rechnen"

   
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